Bauteilheizung

In den Resten römischen Bauten finden sich häufig unter dem Fußboden geführte Heizsysteme, die sog. Hypokaustenheizung, deren Abgasführung durch Lüftungsziegel (Tubuli) in der Wand bis über Dach erfolgte. In den späten 1970er Jahren wurde die Idee der Bauteilheizung rezipiert und alternative Heizungssysteme entwickelt. Dabei vermittelt in erster Linie die Infrarotstrahlung, die, wie die Sonne, unmittelbar auf den menschlichen Körper wirkt, das Wärmeempfinden. Die Lufttemperatur kann damit bei etwa17°C relativ niedrig sein, ohne dabei als zu kühl empfunden zu werden. Eine Reduktion der Energieverluste durch den unumgänglichen Wechsel der Raumluft ist ein weiterer daraus resultierender günstiger Effekt.

Best practice Beispiele

Der Konservator Henning Großeschmidt (Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege), führte die Temperierung als träge Strahlungsheizung ab den 1980er Jahren erfolgreich für den Museumsbereich ein. Das Funktionsprinzip dieser Systeme beruht darauf, nicht die Raumluft sondern sämtliche Hüllflächen des Gebäudes zu erwärmen. Damit gelingt es, die Oberflächentemperatur aller Bauteile, wie Böden, Wände, Fensterlaibungen etc., über den Taupunkt zu halten, so dass Kondensatbildung, die als Hauptursache der Durchfeuchtung gilt, gänzlich verhindert wird.

 

Der geringere Wärmebedarf für Bereiche historischer Objekte, die nicht für Wohnzwecke genutzt werden, kann durch entsprechend gering bemessene Temperieranlagen bereitgestellt werden. Auch im denkmalgeschützten Großräumen, wie Hallen, Kirchen, Sälen, kann mit Temperiertechnik der konservatorisch nicht unbedenkliche und energieintensive Betrieb von Warmluftheizungen ersetzt werden. In hohen Aufenthaltsräumen kann durch Sockeltemperierung nur dort die Wärme angeboten werden, wo sie vom Benutzer gebraucht wird: in der Aufenthaltszone - und nicht als aufgestiegene Warmluft unter der Decke.

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Temperieranlagen
Großeschmidt Die Temperierung 2000.pdf
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Betonkernaktivierung

Im rezenten Bauwesen ist ein Trend von den herkömmlichen Konvektionsheizsystemen, die in erster Linie die Raumluft erwärmen, zu Bauteilheizungssystemen zu beobachten. So wird etwa die Betonkernaktivierung, die in den letzten Jahren erfolgreich erprobt wurde, bei Neubauten zur ganzjährigen energiesparenden Gebäudekonditionierung eingesetzt.