Sonnenuhr - Tremischen

Sonnenuhr,Süduhr, Gnomon, Hallstatt, Lahn, Industriearchäologie, Welterbe, Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut,

 

Die Sonnenuhr, die als Fresko zwischen erstem und zweitem Obergeschoß an der Südfassade eines Wohnhauses "im Tremischen" ausgeführt ist, zeigt links unten im Vordergrund eine Felslandschaft mit einem exponiert stehenden zylindrischen Bauwerk. Der blasse Hintergrund im Zentrum des Bildes lässt eine Weltlandschaft erahnen. Der obere Teil des Bildes wird von einer monochrom hellblauen Himmelsdarstellung eingenommen, an deren oberen Rand zentral eine Darstellung der Sonnenscheibe als "Sol invictus" positioniert ist. Links und rechts davon stehen in Kapitalen die Buchstaben T. S. bzw. P. M., wobei das S. auf die Besitzerfamilie der Entstehungszeit "Seedaller" verweisen dürfte.
Aus dem Zentrum der Sonnenscheibe ragt der schmiedeeiserne Schattenzeiger mit einem Wulst im ersten Viertel seiner Länge und einem kugelförmigen Abschluss erdachsenparallel aus der Wand. Das U-förmige Ziffernband, das am oberen Rand die Datierung 1702 trägt, ist mit römischen Zahlen beschriftet, beginnt links mit V am Morgen und endet rechts mit IIII am Nachmittag. Da die Fassade um etwa 28° aus der Südebene Richtung Osten fällt, sind die Abstände der Vormittagsstunden wesentlich enger als jene der Nachmittagsstunden gesetzt. Eine Besonderheit dieser Sonnenuhr stellen die hyperbolischen Datumslinien mit den jahreszeitlich entsprechenden Tierkreiszeichen dar. Abhängig vom jahreszeitlichen Sonnenstand fällt der Schatten der kugelförmigen Verdickung des Gnomons auf die entsprechende Datumslinie. Beim jährlichen Tiefststand der Sonne zur Zeit der Wintersonnenwende, beginnt der Tierkreis mit dem Steinbock, der rechts oben dargestellt ist. Im Uhrzeigersinn folgen nun Wassermann und Fische bis beim Frühjahrsäquinoktium der Widder beginnt. Diese Datumslinie ist eine Gerade, an der sich die Hyperbeln des Winterhalbjahres beziehungsweise des Sommerhalbjahres spiegeln. Weiter im Jahreslauf folgen Stier und Zwillinge bis zu Beginn des Krebses zur Sommersonnenwende, wo mit dem jährlichen Sonnenhöchststand die unterste Datumslinie erreicht wird. Nun werden die Schatten am Zifferblatt der Sonnenuhr wieder kürzer und durchlaufen auf der linken Seite von unten nach oben die Tierkreiszeichen Löwe und Jungfrau, überschreiten mit der Waage die Gerade der Tag- und Nachtgleiche und schließen mit Skorpion und Schütze den Jahreskreis. In der hier hochgeladenen Fotografie liegt der Schatten des kugelförmigen Datumszeigers zwischen den nach unten gekrümmten Hyperbeln vom Beginn des Stiers und dem Beginn der Zwillinge, was auf ein Aufnahmedatum Anfang Mai um etwa ½ 12 Uhr wahre Ortszeit schließen lässt. Erst als gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Beschleunigung des Verkehrs durch die Eisenbahn die geographischen Räume schrumpfen ließ, wurden Ortsübergreifende Zeitsysteme erforderlich. Sonnenuhren, die vor dieser Zeit entstanden sind, zeigen immer die wahre Ortszeit des Standortes. Wenn dort die Sonne im Zenit steht, fällt der Schatten des Gnomons auf die 12 Uhr Markierung, die genau senkrecht unter dem Befestigungspunkt des Sonnenzeigers positioniert ist.

 

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