HTBLA Theoriegebäude Südtrakt 1938-40

Zwischen den Jahren 1938 und 1940 wurde als Erweiterung des 1905 eröffneten Nordtrakts des heutigen Theoriegebäudes an Stelle eines salinenarischen Pfeilerstadels der Südtrakt und der verbindende Baukörper errichtet.

 

HTBLA, HTL, Welterbe Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut, World Heritage, Holzfachschule
vor 1938
HTBLA, HTL, Welterbe Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut, World Heritage, Holzfachschule, Waldbachmündung
1805 -08

Auf der Troblwiese, nördlich der Waldbachmündung, standen um 1806 zwei salinarische "Bauholz-Vorrats-Stadeln". Heute befindet sich an dieser Stelle der Nordtrakt des Theoriegebäudes und die Einfahrt zum Busterminal. Dort wo heute der Südtrakt des Theoriegebäudes und die Schulbibliothek stehen, war noch grüne Wiese.

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1825

Die beiden Stadeln sind auf der franzisceischen Urmappe von 1825 mit den Nummern 261 und 262 bezeichnet und durch die gelbe Plansignatur als Holzgebäude definiert.

HTBLA, HTL, Welterbe Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut, World Heritage, Holzfachschule, Waldbach
1863

Auf der Fortführungsmappe (Arbeitsmappe) von 1863 sind die beiden Stadeln gestrichen und ein etwas längerer Neubau an der Stelle des heutigen Südtrakts des Theoriegebäudes eingetragen. Damit lässt sich die Errichtung des Pfeilerstadels zeitlich zwischen 1825 und 1863 eingrenzen.

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1938

1938 wurde der Pfeilerstadel abgebrochen, um den Bauplatz für den Südtrakt zu schaffen. Am rechten Bildrand sind die SO-Ecke des Nortraktes und das hölzerne Schultor gut zu erkennen.

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1938

Der Dachstuhl war als Sparrendach mit einem Spitzboden über trapezförmigen Sprengwerksbindern ausgeführt, wodurch sich große, stützenfreie Innenräume ergaben. Diese Räume waren, auch durch ihre luftdurchlässigen Wände, hervorragend zur Lagerung und Manipulation großformatiger Schnittholzsortimente geeignet.

Über den Strommast am rechten Bildrand wurde bereits eine dreipolige Drehstromleitung geführt.

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1938

Zwischen dem Nordtrakt und dem Pfeilerstadel, waren an der Stelle des heutigen Verbindungstraktes Nebengebäude in Fachwerkstechnik situiert, die zu Beginn des 20. Jhs. errichtet worden sein dürften.

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1938

Als letztes wurden die steingemauerten Wandpfeiler des Stadels abgetragen. Das hochwertige, quaderförmig behauene Steinmaterial ist im Sockelmauerwerk des Südtrakts wiederverwendet.

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1938 - 39

Auch unterhalb der Fundamente des Südtrakts wurden Holzpfähle (Piloten) in den instabilen Baugrund am Seeufer eingerammt. Die Rammgerüste scheinen mit denen von 1904 identisch zu sein und stammten wohl aus salinarischen Beständen.

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1938 - 39

Über der Künette für das Streifenfundament war zur Trockenhaltung der Fundamentsohle eine Kreiselpumpe aufgebaut, die über einen Flachriemen von einem Elektromotor angetrieben wurde. Das abgepumpte Wasser wurde über ein Rohr zum See abgeleitet. Damit war sichergestellt, dass die Köpfe der hölzernen Piloten auch beim winterlichen Tiefststand des Sees unter Wasser bleiben und somit langfristig vor Fäulnis geschützt sind.

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1939

Die aufgehenden Fundamentstreifen wurden bis knapp über Geländeoberkante als geschalter Stampfbeton ausgeführt. Zwischen der südlichen Gebäudekante und dem Waldbach lagerte das Steinmaterial, das von den abgebrochen Wandpfeilern des Vorgängerbaus stammt und auch heute noch sichtbar im Sockelmauerwerk verarbeitet ist.

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1939

In der oberen linken Bildecke ist ein große Holzboot, ein Mutzen zu erkennen, mit dem die Ziegel vom Salinenhafen Obertraun über den See gebracht wurden. Der weitere Transport des Baumaterials erfolgte mit hölzernen "Radltruhen", den Vorläufern heutiger Scheibtruhen. Um das Einsinken der schmalen, eisenbeschlagenen Holzräder zu vermeiden, waren Laufplanken ausgelegt, was in der Bildanalyse die Transportwege leicht nachvollziehbar macht.

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1939

Sand und Schotter wurden im unmittelbar benachbarten Mündungsbereich des Waldbachs gewonnen, und ebenfalls mit "Radltruhen" über Laufplanken zur Baustelle "geradelt". Die Qualität dieses Zuschlagsstoffes ist sehr gut, da durch den Lauf des Waldbachs Feinanteile bereits ausgewaschen sind und sich aufgrund unterschiedlicher Strömungsverhältnisse grobe beziehungsweise feine Kornfraktionen sich an unterschiedlichen Stellen ablagern.

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1939

Im Laufe des 20. Jahrhunderts verdrängten betonierte Deckenkonstruktionen die traditionellen Holztramdecken. Waren beim Nordtrakt 1904/05 noch Holztramdecken Stand der Technik, so wurden 35 Jahre später beim Südtrakt bereits Eisenbetondecken eingebaut. Zur Aufnahme der Zugkräfte wurden damals noch glatte Betoneisen mit Endschlaufen in die Schalung eingelegt und an Ort und Stelle zu Bewehrungsmatten verbunden.

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1939

Zwischen 1904 und 1938 hatte sich die Gerüstbautechnik kaum verändert. Das Stangengerüst wird über eine zweiläufige Rampe erschlossen.

Auf der oberen Etage ist ein Zwischengerüst errichtet, das auf hölzernen Gerüstböcken ruht. Der Materialtransport geschah allerdings schon motorisiert, durch einen elektrisch betriebenen Aufzug auf der Seeseite. Die auskragenenden Geschoß-Plattformen sind am rechten Bildrand gut zu erkennen.

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1939

Die Baustelleneinrichtung zur Zeit der Dachgleiche ist auf einer Fotografie, die höchstwahrscheinlich im Sommer 1939 vom See aus aufgenommen wurde, gut überschaubar. Die Fensterstürze sind nicht mehr gewölbt, sondern, wie an den Unterstellungen erkennbar ist, bereits betoniert. In der Mitte des Neubaus ist die bewegliche Aufzugsplattform gut zu erkennen.

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1939-40

Der Blick vom First des Südtrakt über die mit Teerpappe als Unterdach bereits in Dachdeckerarbeiten über die Waldbach Säge zur Waldbachmündung hin, bietet einen interessanten Blick auf die Sand- und Schotter-Gewinnungsanlage.

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1939

Im Herbst 1939 waren bereits die Fensterstöcke eingemauert und das Dach mit Faserzementplatten gedeckt. Die unterschiedlichen ursprünglichen Grundrissstrukturen von Nord- bzw. Südtrakt sind außen an auch an den Kaminköpfen ablesbar. Während die symmetrische Mittelgangerschließung des Nordtraktes zwei Kamingruppen nördlich und südlich des Firstes erforderte, waren durch den asymmetrischen Grundriss des neuen Südtrakts mit seinen großen, nach Süden ausgerichteten Werkstätten nur noch eine Kamingruppe auf der nördlichen Dachseite notwendig. An der Nordseite des Neubaus ist das, in den 1980 er Jahren abgebrochene, in den Hof ragende Stiegenhaus dokumentiert.

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1941

Bis zur Mitte der 1980er Jahre war der Südtrakt des Theoriegebäudes der HTBLA Hallstatt durch ein eigenes Stiegenhaus erschlossen. Als Haupteingang wurde an der Westfassade ein Repräsentatives Portal mit einem Gewände aus rotem Buntkalkstein eingebaut. Das Türblatt der zweiflügeligen Tür, eine Rahmenkonstruktion mit quadratischen Füllungen aus massivem Eichenholz, wurde im Zuge der Umbauarbeiten 2015 demoliert. Auf einer Fotografie aus den frühen 1940er Jahren ist dieses Bauelement, das den Stil der Zeit prototypisch repräsentiert, gut dokumentiert.
Im Sockelmauerwerk ist das Steinmaterial des 1938 abgebrochenen Vorgängerbaus, des salinarischen Pfeilerstadels, zweitverwendet.

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1941

Im Zuge der Umbauarbeiten Mitte der 1980er Jahre wurde auch ein zweigeschossiges Nebengebäude auf der Schulliegenschaft abgebrochen, das direkt an der Hallstättersee-Landesstraße stand, das Schulgebäude zur Verkehrsachse abschirmte und mit dem Komplex des Theoriegebäudes einen ruhigen Schulhof bildete.

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1941

Auf einer Fotografie aus den frühen 1940 er Jahren, die von der damals noch hölzernen Waldbachbrücke aus aufgenommen wurde, ist nicht nur die bauliche Situation dokumentiert, sondern auch ein alter Obstbaum zu sehen, der bereits vor dem Vorgängerbau, dem salinarischen Pfeilerstadel, der bereits 1938 abgebrochen wurde, stand.

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um 1950

Zwischen den Jahren 1947 und 1952 wurde im Hallstätter Salzbergwerk der Erbstollen aufgefahren. Zum Abtransport des Ausbruchmaterials wurde die Grubenbahn über Tage bis zum Mündungsbereich des Waldbachs verlängert, wo der Schutt in den See verstürzt wurde. Auf einer Fotografie in deren Zentrum als zentrales Motiv die Seefassade des Theoriegebäudes abgebildet ist, ist am linken Bilderrannt die Versturzanlage gut zu erkennen

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vor 1965

Auf einer Flugaufnahme, die in den frühen 1960er Jahren entstanden ist, sind die baulichen Veränderungen in der Umgebung des Theoriegebäudes gut ablesbar. Durch Aufschüttungen wurde der Seeuferbereich vergrößert, Streuobstwiesen wurden verbaut und hölzerne Bauten durch Stahlbeton-Konstruktionen ersetzt.