Kraftwerk Steeg

Das am nördlichen Ende des Hallstätter Sees gelegene Kraftwerk Steeg, das über eine Druckleitung mit Wasser aus dem etwa 200 Meter höher gelegenen Gosautal betrieben wird, gilt als elektrotechnische Pionierleistung des genialen Ingenieurs Josef Stern.

 

Das Kraftwerk Steeg wurde im Jahre 1910 fertiggestellt und war damals mit 4 von je einer Peltonturbine angetriebene Drehstromgeneratoren von je 1900 kW Leistung ausgerüstet. Die Stromlieferung erfolgte hauptsächlich zur damals bestehende Aluminiumhütte Steeg. Gegenwärtig (2020) wird das Kraftwerk von der oberösterreichischen Energie AG betrieben und liefert als Speicherkraftwerk in erster Linie Strom zur Abdeckung der Tagesspitzen.

Für den elektrischen Betrieb auf der Salzkammergutlinie war der Ausbau des Kraftwerkes durch Verlegung einer zweiten Rohrleitung zum Speichersee Gosau, durch Aufstellung von zwei Bahngeneratoren samt Antriebsturbinen, Transformatoren und zugehöriger Schaltanlage erforderlich. Die Lieferung des maschinellen und elektrischen Teiles wurde der Maschinenfabrik J. M. Voith in St. Pölten, bzw. den Österreichischen Siemens-Schuckert-Werken übertragen.

Die 1923 verlegte zweite Druckrohrleitung von 1 Meter lichter Weite versorgt die beiden Peltonturbinen von 3680 kW Leistung bei 333 Umdrehungen pro Minute mit Betriebswasser von 190 Metern Druckhöhe. Die unter Zwischenschaltung je eines Schwungrades direkt gekuppelten Generatoren für je 1500 kW Dauerleistung und 4800 kW Spitzenleistung erzeugten Einphasen-Wechselstrom von 5000-5500 Volt und einer Frequenz von 16,6 Hz., der durch 2 Einphasen-Öltransformatoren für je 1900 kVA Dauerleistung und ebenfalls 4800 kVA Spitzenleistung auf die Fahrdrahtspannung von 15.000-16.000 Volt hinaufgesetzt wurde. Für die Erregung der Generatoren war je ein eigener Maschinensatz, bestehend aus einer Freistrahlturbine und einer direkt gekuppelten 83 kW-Gleichstrommaschine, vorgesehen.