Wärmeleitfähigkeit von Dämmstoffen im Vergleich, Grafik: G. Kain.
Dämmstoffe die ein Gebäude vor sommerlicher Überhitzung schützen sollen, müssen ganz spezifische Leistungsparameter aufweisen. Sie müssen unbedingt in der Lage sein durch ihre Wärmespeicherfähigkeit die energetische Tagesspitzen abzufedern. So wird es möglich die Tageshitze in die Nachtstunden zu verschieben. In diesem Zeitraum funktioniert dann die Kühlung selbstregulierend ohne Geräte und ohne zusätzlichen Energieaufwand. Die Tageshitze kann im Idealfall so lange in den Gebäudehüllflächen eingespeichert werden, bis in der Nacht der natürliche Kühlprozess beginnt. Ganzheitliche Ansätze in der Bauphysik gehen davon aus, dass das energetische Verhalten von Baustoffen nicht mehr nur ausschließlich durch deren Wärmeleitfähigkeit (lambda), sondern besser durch die "Wärmediffusivität" zu beschreiben ist. Dabei werden die spezifische Wärmespeicherkapazität des Baustoffs und die Masse des Bauteils mit einkalkuliert.
Ein weiterer Faktor der bei Dämmstoffauswahl selten beachtet wird, ist das wärmeabhängige Wärmeleitverhalten. Das bedeutet, dass mache Dämmstoffe die Wärme umso besser leiten je mehr sie sich bereits aufgeheizt haben. Gerade bei der Gebäudekühlung hat das fatale Folgen: genau dann, wenn von einem Dämmstoff eine gute Dämmwirkung erforderlich wäre, kann das Material die Leistung nicht mehr erbringen. Die gängige "U-Wert" Berechnung lässt alle diese wesentliche Parameter außer Acht, sodass Leichtbauweisen, wie etwa Wärmedämmverbundsysteme, rechnerisch wesentlich leistungsfähiger dargestellt werden können, als sie tatsächlich sind.
Durch fallspezifische Bauberatung kann der ideale Dämmstoff, der auch vor sommerlicher Überhitzung schützt, gefunden werden.