Kernmagazinplatz

Hallstatt – Kernmagazinplatz
Von der Wiese am See zum Busterminal

Der Kernmagazinplatz, am südlichen Rand der Ortschaft Hallstatt gelegen, ist ein faszinierendes Beispiel für die historische Entwicklung eines Platzes. Gelegen zwischen der Lahnstraße im Westen und dem Hallstättersee im Osten, markiert dieser Platz die Grenze zwischen den Ortschaften Hallstatt und Lahn. Seine Geschichte reicht Jahrhunderte zurück, geprägt von der Salzwirtschaft, städtebaulicher Entwicklung und infrastrukturellen Veränderungen.

 Historische Wurzeln und Namensgebung
Der Name „Kernmagazinplatz“ verweist auf das einstige Kernmagazin, ein Lager für das mineralisch reine Kernsalz, das von den sogenannten Kerntragweibern vom Salzberg zum Seeufer getragen wurde. Historische Pläne, wie die Tagrevierkarte von Hans Rietzinger aus dem Jahr 1713, zeigen bereits die dreieckige Struktur des Platzes, die bis heute erkennbar ist. Damals der kaiserliche Zeugstadel und eine Zufuhr zum See, die zumindest bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht, den Platz. Die offizielle Bezeichnung „Kernmagazinplatz“ wurde jedoch erst 1962 eingeführt, um Verwirrung bei der Hausnummerierung entlang der Lahnstraße zu vermeiden. So erhielt der damalige Konsum die Adresse „Kernmagazinplatz 23“, während das Benefizium in der Ortschaft Lahn zu „Isidor Engelplatz 23“ umbenannt wurde.

 Städtebauliche Entwicklung
Pläne wie die Premblechnerkarte (1735–1739) und die Schmalnauer Karte (ca. 1805) dokumentieren die kontinuierliche Nutzung des Platzes. Diese Zeichnungen zeigen hölzerne Zeugstadel und die Troblwiese, eine Flur, die lange als Schießstatt diente. Der Echerntalweg, vermutlich ein Altweg mit möglicherweise römischen Wurzeln, führte am Nordende des Kermagazinplatzes zur heute noch bestehenden Zufuhr, die Land- und Wasserweg verbindet. Im 19. Jahrhundert, mit der Franziszeischen Urmappe (ca. 1825), ist die damals dreieckige Form des Platzes auch gut ablesbar. Auf allen alten Plänen sind Zeug- und Ladwerkstadel, welche die Funktion als Lager für Werkzeuge und Bauholz übernahmen, belegt.
Im frühen 20. Jahrhundert prägte die Errichtung der Holzfachschule (heute HTL Hallstatt) die südliche Begrenzung des Platzes. Der Bau orientierte sich an den bestehenden städtebaulichen Strukturen, ähnlich wie Autos, die sich an benachbarten Fahrzeugen in einer Parklücke ausrichten. Fotografien, etwa von 1902, zeigen die Ebenhochvilla im Bau und eine hochwertige Quadermauer am Seeufer, die später, in den 1940er-Jahren, für eine Ufererweiterung sorgfältig wiederverwendet wurde.

 Vom Park zum Verkehrsknotenpunkt
Bis weit ins 20. Jahrhundert war der Kernmagazinplatz eine grüne Oase, eine Wiese mit Parkcharakter, die von einer großen Linde – bekannt als „bo da Lindn“ – geprägt war. Doch mit dem Bau des Hallstätter Straßentunnels in den 1965er-Jahren und der Aufschüttung von Aushubmaterial im See wandelte sich der Platz. Bereits ab 1947 wurde die nordöstliche Ecke durch Material aus dem Erbstollen erweitert, wodurch die ursprünglich dreieckige Form in eine trapezförmige überging. Orthofotos von 1969 zeigen einen zunehmend von Autos dominierten Platz, während die Lahnstraße zur breitesten Verkehrsader der Region wurde.

 Ein Verlust an Freiraum
Heute ist der Kernmagazinplatz vor allem ein Verkehrsknotenpunkt und Busterminal – eine Entwicklung, die viele als Verlust seiner ursprünglichen Qualität empfinden. Einst ein ruhiger Freiraum am See, ist der Platz heute von Asphalt und Verkehr geprägt. Dennoch bleibt er ein Zeugnis der reichen Geschichte Hallstatts, von den Kerntragweibern bis zur modernen Infrastruktur.